Der Weg - Fabian und Karoline

Der Weg - Fabian und Karoline
Von einem Tag auf den anderen stand Fabian vor den Trümmern seines bisherigen Lebens.
Natürlich, es hatte Anzeichen gegeben, er konnte sich schon länger nicht mehr so gut konzentrieren, der Schlaf war in den letzten Monaten nicht mehr so erholsam gewesen, und in der Freizeit hatte er kaum noch etwas unternommen. Weder seine Hobbys, noch seine Familie interessierte ihn wirklich.
Nun war er ausgebrannt - Burn Out.
Vor drei Tagen war er einfach morgens nicht aufgestanden. Karoline hatte ihn mittags im Bett vorgefunden. Sie war zwei Tage bei ihren Eltern gewesen, er wusste schon gar nicht mehr den Grund. Wegen der Arbeit hatte Fabian sowieso nicht mitkönnen.
Ja, die Arbeit. Jeden Tag ins Büro, tagaus tagein Besprechungen, Planungen, Abgabetermine.
Alles war immer ultrawichtig. Er konnte es einfach nicht mehr. Seine Kollegen waren schon nett, aber der Chef forderte liefern und Liefern. Der Rubel musste Rollen.
Fabian schüttelte den Kopf.
"Wie geht es dir?" Karoline strich über sein Haar, so vorsichtig und zart.
"Ich weiß es nicht! Verdammt, ich weiß überhaupt nichts mehr!" Das erste Mal seit langem spürte er Energie in sich. Wut auf seine aussichtslose Situation. "Ich möchte nicht mehr zurück in die Firma, aber ich muss Geld verdienen, damit es hier weitergeht."
"Bevor du dir Gedanken über die Firma machst, solltest du erst mal an deine Gesundheit denken." Karoline war stark, irgendwie hatte Fabian sich ihr schon lange nicht mehr so nah gefühlt. "Der Arzt hat doch ganz klar gesagt, dass kein Mensch dauerhaft so viele Stunden arbeiten soll. Wir haben dich doch kaum noch gesehen. Titus meinte noch vor einer Woche, ob er dich überhaupt in der nächsten Zeit zu Gesicht bekommt. Er war mit seiner Freundin hier."
Fabian horchte auf: "Titus hat eine Freundin? Es ist doch noch gar nicht lange her, da meinte er, Frauen kosten nur unnötig Zeit!"
Karoline lachte. "Nicht lange her? Fabian, wache auf, das war vor drei Jahren, als er in seine Studentenbude gezogen ist. Oh, man, du hast wirklich viel zu viel gearbeitet."
"Drei Jahre?" Wiederholte Fabian erschrocken. "Dann war ich jetzt insgesamt fünf Jahre bei der Firma?"
Karoline nickte. "Das war ein Job, du warst so begeistert am Anfang, durch die Finanzkrise hatte sich dann vor drei Jahren der Druck verstärkt, wie du weißt, und von da an, ja, von da an wurdest du immer abwesender. Als Uta ausgezogen ist, hast du nicht mal Zeit zu helfen, vor lauter Arbeit. Das war gerade ein Jahr nach Titus Auszug."
"Und dann war das Haus leer!" Fabian zuckte innerlich zusammen. "Wie ging es dir damit? Ich glaube, ich hatte viel zu wenig Zeit über alles nachzudenken. Karoline es tut mir leid, ich habe mich nur immer um die Firma gekümmert." Fabian liefen die Tränen über das Gesicht. Er traute sich kaum seine Frau anzusehen. Er schämte sich, weil er die Liebe seines Lebens so vernachlässigt hatte.
Karoline schaute ihren Mann liebevoll an. "Du bist wieder da, Liebling. Wie habe ich dich vermisst!"
Fabian schaute auf. Und dann umarmten sie sich genauso intensiv, wie am Anfang ihrer Beziehung.

Zwei Wochen später war Fabian wieder beim Arzt. Er brauchte die nächste Krankschreibung.
Sein Leben hatte sich in dieser kurzen Zeit verändert. Die Kinder kamen zu Besuch und er war wieder als Vater vorhanden. Er genoss das Zusammensein. Im Erzählen hatte er festgestellt, dass er viele wichtige Schritte seiner Kinder nur am Rande wahrgenommen hatte. Für die Zukunft wollten nichts mehr verpassen, weder bei den Kindern, noch von seiner Frau.
In dieser Zeit führten sie intensive Gespräche. Karoline arbeitete halbtags bei einer Steuerberaterin im Büro. Kein Traumjob, aber das Betriebsklima war in Ordnung.
Sie stellten ihr berufliches Leben in Frage. War diese Arbeit wirklich das, was jeder für sich am meisten wollte? Und welche Art zu arbeiten würde jedem einzelnen am meisten gefallen. Fabian wollte den Job in der Firma nicht mehr, er wollte arbeiten, kein Thema, aber er wollte in erster Linie LEBEN.
Immer wenn sich einer von Fabians Kollegen meldete, plagte ihn das schlechte Gewissen. Die Kollegen mussten nun auch seinen Teil der Arbeit abarbeiten. Eine Neueinstellung war für den Chef erst mal nicht vorgesehen. Karoline stärkte ihn, immer und immer wieder beleuchteten die beiden alle Seiten. Der Weg zurück war keine Option.

Fabian hatte sich mit Titus verabredet. Seit langem begleitete er seinen Sohn wieder zum Fußball. Auch wenn es mehr eine Hobbymannschaft war. Die Freude an der Bewegung war den Jungen, wie auch den Älteren anzumerken. Er kribbelte Fabian in den Füßen, nur leider hatte er seine Sportklamotten vergessen.
"Papa, spiel doch einfach mit. In meiner Sporttasche hat Mama mir deine alten Fußballschuhe gesteckt. Die kennt dich ganz genau." Kaum hatte Titus das gerufen, machte Fabian sich fertig.
Abends war er ausgepowert und zum ersten Mal seit längerer Zeit glücklich.
Er kam wirklich zur Ruhe. Ganze acht Wochen waren seit dem Zusammenbruch vergangen. Er fing an wieder bewusst zu leben.

Fabian saß auf den Sofa, als Karoline von der Arbeit nach Hause kam. Er strahlte seine Frau an.
"Das sieht nach etwas besonderem aus, so wie du strahlst! Also raus damit, was ist geschehen?" Karoline gab ihrem Mann einen zärtlichen Kuss. Fabian war aufgestanden. Er führte Karoline an der Hand in der Küche, wo das Essen vorbereitet stand. Eine große Schüssel mit Salat, frisch zubereitet.
"Das sieht gut aus, wo hast du den Salat her?" Karoline fingerte sich ein Salatblatt aus der Schüssel. "Lecker! Die Soße daran ist echt klasse!"
Fabian nickte. "Ich bin heute mit dem Rad einfach rum gefahren und im Nachbarort da standen mehrere Personen an einem Feld mit unterschiedlichen Gemüsesorten. Es sah so gut aus, das Zusammensein und das Gemüse. Ich habe angehalten und stelle dir vor, die haben einige Felder gepachtet und bauen gemeinsam an. Keiner wird arbeitstechnisch überfordert und alle haben wirklich tolles Gemüse. Die betreiben auch noch einen Obstbereich. Ich konnte einfach mit anpacken.
Karoline, das macht echt Spaß und nachher haben sie mir eine Kiste voll mit Gemüse geschenkt. Britta und Lars gaben mir dann auch gleich ein paar Rezepte mit. Und die sind, wie du gemerkt hast, wirklich gut." Fabian strahlte.
Karoline hatte zwischendurch die Teller gefüllt und beide setzten sich ins Wohnzimmer. "Was bedeutet diese Begegnung für dich, du bist voll Begeisterung?"
"Ich wünsche mir, dass wir dort mitmachen, ich kann dort arbeiten und nebenher erfüllt es mich mit so einer Freude. Ob ich es auf Dauer machen kann? Ich weiß es nicht. Momentan fühlt es sich einfach nur gut an. Es ist anstrengend. Glaube mir, ich spüre jeden Knochen! Aber er ist richtig.
Karoline wir können dann mit deinem Gehalt und der Obolus für meine Arbeit dort, sowie den Lebensmitteln über die Runden kommen." Fabian wirkte entschlossen. "Es fühlt sich so frei an, so richtig! Ich habe alle Papiere mitgebracht und da sollten wir jedes Detail durchgehen. Aber wenn alles in Ordnung ist und es sich auch für dich richtig anfühlt, dann möchte ich dort das nächste halbe Jahr arbeiten!" Fabian schaute seine Frau fast flehend an.
Karoline nickte. "Dann werden wir die Papiere gleich durchgehen, aber erst sollten wir den Salat in Ruhe genießen!" Sie lächelte zufrieden.

Nun arbeitete Fabian schon zwei Monate in der Genossenschaft mit. Er hatte eine gesunde Gesichtsfarbe, sein Körper strahlte Kraft aus und er wirkte zufrieden.
Er arbeitete mal mehr, mal weniger Stunden und wenn es darauf ankam, hatte er Zeit für seine Kinder.
Nur ein einziges Mal konnte er seinen Sohn nicht zum Fußball begleiten, das war für alle OK, denn die Ernte musste vor dem Gewitter eingebracht werden. Und bei der Wetterlage hatte Titus dann sogar bei der Ernte geholfen.
Titus hatte die Veränderungen seines Vaters wahrgenommen und er kannte die Hintergründe. Nur auf dem Feld erlebte er ihn mit einer vorher nie gekannten Energie.
Fabian wusste was er tat und in der kurzen Zeit hatte er Abläufe optimiert, ohne die Lebensqualität zu minimieren. Er war ein Naturtalent der Organisation.
Titus strahlte und als sie abends alle gemeinsam am Küchentisch saßen merkte man ihm die Begeisterung immer noch an. "Mama, das war einfach nur toll. Die anderen hören PAPA einfach nur zu und dann wird gemeinsam kurz überlegt. Papa hat geniale Ideen. Lars, der das ganze leitet hat gesagt, dass alles noch viel besser läuft, seit Papa die Dinge organisiert.
Papa, du warst viele Jahre gar nicht wirklich da - Arbeit, Arbeit, Arbeit - du arbeitest körperlich jetzt bedeutend härter, aber es bleibt viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit für uns. Ihr habt euch gut entschieden und das, was es jetzt hier immer zum Essen gibt, das schmeckt wahnsinnig gut." Karoline und Uta konnten das nur bestätigen.
Es war einer der selten gewordenen Abende, an denen die Eltern gemeinsam mit den Kindern an einem Tisch saßen.
Titus Freundin Serena war mit ihrer Freundin unterwegs, wie jeden Dienstag.

Inzwischen war es Winter geworden. Fabian hatte auf den Feldern kaum noch etwas zu tun. Er traf sich inzwischen regelmäßig mit den anderen Mitgliedern der Genossenschaft.
Die Planungen für das nächste Gartenjahr liefen.
Die Pläne waren schon optimiert. Das Wissen von Lars und Britta, sowie einiger anderer Mitstreiter war enorm. Dieses zusammen mit Fabians Organisationstalent sollte im nächsten Jahr für die Bewirtschaftung von noch mehr Anbaufläche reichen.
Sie waren nicht alleine, es gab in ganz vielen Gegenden kleine Gruppen von Menschen, die Obst und Gemüse selbst anbauten. Einige Städte hatten sogar Grünflächen zu Nutzgärten umgebaut. Faszinierend waren diese sogenannten essbaren Städte inzwischen sogar für Touristen.
Karoline war heute, wie häufiger, mit von der Partie. Die kleinen Treffen fanden abwechselnd bei den zehn aktivsten Mitgliedern statt. Fabian freute sich immer, wenn die Zusammenkunft bei ihm Zuhause angesagt war.
Zum Schluss saßen die Beiden nur noch mit Lars und Britta zusammen. Es war spät und Fabian wollte schon bald ins Bett, da fing Britta an zu erzählen. "Als wir angefangen sind, da hatten wir einen alten Garten in der Nachbarschaft. Oh, was haben wir alles verkehrt gemacht." Sie lachte träumerisch. "Es gab den alten Nachbarn Fritz, der halt den Garten nicht mehr bewältigen konnte. Er war fast hundert Jahre und hatte, bis auf die letzten Jahre immer sein Gemüse selbst gezogen. Zu dem Zeitpunkt kam er nur noch selten raus, meistens gab er die Ratschläge in seinem Sessel aus.
Fabian und Karoline, ich zeige euch mal Bilder, vom Fritz, aber auch von der Entwicklung im Garten.
Worauf ich eigentlich hinaus will. Nach dem Start kamen immer mehr Menschen hinzu. Die Fläche wurde von Jahr zu Jahr größer. Und viele dieser Menschen arbeiten, wie du Fabian, einfach mit, weil es wichtige und ehrliche Arbeit ist. Wir sind fast 150 Mitglieder. Davon sind gut zwanzig regelmäßig auf den Feldern zu treffen. Die meisten helfen nur zu den arbeitsintensiven Zeiten."
Britta machte eine Pause.
"Fabian, durch dich gehen wir an die organisatorischen Dinge anders heran. Davon hatte ich auch einem Kontakt der bayrischen Genossenschaften erzählt. Könntest du dir vorstellen, in anderen Gruppen Infotreffen zu gestalten?" Britta schaute Fabian an und gleichzeitig achtete sie auf Karoline.
Fabians Blick ging direkt zu Karoline. Mit einem Hauch von Nicken war sich Fabian sicher, dass seine Frau hinter ihm stand. "Ja, wenn Karoline auch mal mitkommen kann!"

Fabian saß im Zug nach München. Karoline hatte kein frei bekommen. Er hatte sich die Pläne auf sein Tablet gespielt und wollte daran arbeiten.
"Fabian?" Er schreckte hoch.
"Mensch, Kurt, wie lange, Wahnsinn, dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gesehen!" Fabian umarmte seinen ehemaligen Kollegen. "Wohin willst du denn?"
Kurt betrachtete die Anzeige über dem Sitz gegenüber von Fabian. Die nächsten drei Stationen gab es keine Reservierung.
"Du, ich fahre in die Reha. Nachdem du weg warst, wurde die Arbeit noch mehr. Cheffe wollte niemanden einstellen und so gaben sich die Praktikanten die Klinke in die Hand. Jeden Monat musste ein neuer Praktikant eingearbeitet werden. Aber die blieben nicht lange! Wer tut sich das auch für lau an?
Nina hatte es vor sechs Monaten erwischt, da lief garnichts mehr und vor vier Monaten war auch bei mir der Akku leer.
Wenn ich dich so ansehe, du siehst richtig erholt aus. Deine Kündigung ist damals wie eine Bombe eingeschlagen. Mensch, du hättest den Chef hören sollen." Kurt betrachtete Fabian ausgiebig. "Was machst du denn so. Du strahlst mehr Energie aus, als damals, als du in die Firma gekommen bist."
Fabian erzählte von seiner neuen Aufgabe. Von der schönen, aber auch körperlich anstrengenden Feldarbeit und von seinem neuen Familienleben. "Und weißt du, Kurt, in der Firma habe ich ja auch einige Organisationsvorgänge optimieren können. Zumindest, wenn der Chef es zugelassen hat.
In der Genossenschaft werden diese erst mal angenommen, dann gemeinsam besprochen und alle sind offen dafür. Es gibt keinen, der wirklich bestimmt. Britta ist diejenige, die am ehesten drängelt auf den Punkt zu kommen, aber das ist OK, denn sonst dauert es viel zu lange. Auf jeden Fall werden die meisten Ideen einfach getestet. Und dann sieht man genau, was sinnvoll ist und auch, wo es noch optimiert werden kann."
"Du arbeitest richtig auf dem Feld? Ist das nicht viel zu schwer, du bist doch auch schon Mitte vierzig! Obwohl, wenn ich dich ansehe, es hat dir nicht geschadet!" Kurt war schwer beeindruckt. "Du liebst diesen neuen Job?"
"Oh, jaaaa!" Kurt strahlte. "Die körperliche Anstrengung ist manchmal schon groß, aber da lässt sich vieles mit den entsprechenden Werkzeugen abmildern. Wir schauen uns alte Gerätschaften an und lesen auch in alten Informationen, es gibt so viel Wissen, das einfach nicht mehr genutzt wird. Und unsere Äcker sind gesund."
Kurt wollte noch mehr hören. Eine Frau kam auf Kurt zu, sie hatte diesen Platz reserviert, aber schnell einigte man sich, schließlich hatte Kurt einen Platz in Fahrtrichtung.
Fabian merkte im Laufe des Gespräches, wie sehr auch Kurt auf der Suche nach einer neuen Aufgabe war.
Nach seiner Reha würde er sich auf jeden Fall bei Fabian melden. Sie verabschiedeten sich herzlich, als Kurt aussteigen musste. Fabian hatte noch zwei Stationen mehr und dann auch noch zwei kleine Strecken mit Regionalbahnen. Seine mitgenommenen Aufgaben warteten noch. Er atmete einmal tief durch, er musste diese nicht bis zur Heimkehr fertig haben. Es tat gut ohne Druck zu arbeiten.

Im Frühjahr waren die Felder vorbereitet. Die meisten Mitglieder der Genossenschaft waren da. Denn es sollten die Felder bestellt werden. Es war Handarbeit angesagt. Karoline war ebenso mit Arbeitsklamotten "angetreten", wie Titus und Serena. Uta wäre gerne auch dabei gewesen, nur sie konnte kein frei bekommen.
Karoline fühlte sich schon in den letzten Wochen komisch und bei der Arbeit ging es dann überhaupt nicht mehr. Sie brach einfach zusammen. Fabian fuhr mit ihr direkt ins Krankenhaus.
Der Arzt hatte bereits alle normalen Untersuchungen abgeschlossen. Es gab kein Ergebnis.
"Wann hatten Sie die ersten Beschwerden?"
Karoline überlegte. "Schon vor den Feiertagen. Nichts wirklich Wildes. Und die waren auch schnell wieder weg. Und dann immer mal wieder. Ich fühle mich schneller müde. Aber im Grunde führen wir ein gutes Leben. Vor dem Burn Out meines Mannes hatte ich viel mehr Probleme! Aber die waren halt anders und eher psychisch."
"Könnten Sie schwanger sein?" Der Arzt schaute das Ehepaar an.
Karoline zuckte zusammen. "Ich habe mich vor fünfzehn Jahren sterilisieren lassen! Also eher nicht!"
"Gut, das ist meine letzte Idee, denn alles sonst scheint in Ordnung zu sein!" Der Arzt ging mit Karoline und Fabian zum Ultraschall-Raum.
Karoline und Fabian konnten es gar nicht begreifen. Karoline war bereits im siebten Monat. Sie hatten sich keine Gedanken gemacht und seitdem sie das neue Leben begonnen hatten, ja, da ging es ihnen um so vieles besser. Auch das Leben als Paar hatte wieder eine ganz andere Qualität.
Karoline war 43 Jahre. Kinder waren keine Option mehr gewesen. Die beiden mussten tief durchatmen. Sie würde ihren Beruf nicht mehr weiter ausüben können.
In den letzten Monaten hatten sie häufig darüber gesprochen, welche Aufgabe sich Karoline vorstellen könnte. Mit der Schwangerschaft gab es jetzt neue Überlegungen.
Titus und Uta saßen noch am Abend am Küchentisch. Titus hatte sich Sorgen gemacht. Fabian hatte ihm nach der Untersuchung eine SMS geschickt, dass alles OK sei, aber sie hätten einiges zu besprechen.
Karoline erhob sich, sie strich ihre Bluse mit der Hand eng an ihren Bauch. Die Kinder schauten leicht irritiert. "So, meine Großen, in diesem Bauch hat sich ein Geschwisterkind eingenistet. Und ich habe es nicht mal gemerkt. Kinder, in gut zwei Monaten gibt es hier"
"In zwei Monaten!" Titus und Uta sprangen gleichzeitig auf.

Karoline hielt die kleine Elisa im Arm. Fabian hatte sie die ganze Geburt unterstützt. Er saß neben ihrem Bett und sah geschafft aus. Aber auch glücklich. "Weißt du Karoline, genau vor einem Jahr hast du mich gefunden. Tagsüber im Bett. Damals fing ein neues Leben an, auch wenn es keiner von uns ahnen konnte. Und mit einem Kind haben wir auch nicht mehr gerechnet. Jetzt fühlt sich alles gut an.
Im Herbst werden wir auf den Hof ziehen, mit einigen anderen. Da gibt es auch kleine Kinder und Elisa wächst in der Natur auf. Karoline du hast mich gerettet, du warst immer für mich da. Und jetzt schenkst du mir auch noch ein drittes Kind."
"Ja, ich habe dich erst durch die stressige Arbeit verloren. Durch den Zusammenbruch bist du wieder der Mann mit dem ich mein ganzes Leben verbringen wollte. Es ist alles jetzt gut und ich freue mich auf den Umzug."
Nach einem kurzen Klopfen stürmten Titus, Uta und Serena ins Zimmer. Sie bestaunten das neue Familienmitglied und Karoline ahnte, dass sie gut aufpassen musste, dass die Kleine nicht zu sehr verwöhnt würde.
In den nächsten Tagen kamen viele der neuen Bekannten zum Gratulieren. Britta und Lars waren die ersten.
Und auch Kurt kam mit seiner Frau. Er hatte einen neuen Job gefunden. In den letzten Monaten hatte er sich auch der Genossenschaft angeschlossen. Die beiden würden im Bauernhaus eine der kleineren Wohnungen beziehen, wenn die Umbauarbeiten abgeschlossen wären.

 

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